SEG-15 selbstgebaut - oder: viele Wege führen nach Rom (besonders in Rom...)

Aus Rom erreichte mich die folgende Story von Mario, IK0MOZ, die ich hier weitergeben möchte, denn sie verrät echten, ambitionierten Amateurfunk-Pioniergeist.

"Hallo, mein Name ist Mario und ich lebe in Rom, mein Rufzeichen ist IK0MOZ.

Vor 4 Jahren kam hier eine große Menge von funktechnischem Material aus der Ex-DDR an. Unter der verwirrenden Vielfalt entdeckte ich auch zahlreiche Teile von SEG 15 und 100. Von einem französischen Freund erhielt ich Schaltbilder und Teilenummern, und allein mit diesen Informationen baute ich ein komplettes SEG-15 zusammen - und überraschenderweise läuft es! Für Deine Neugier sende ich noch einige Bilder. Einige Teile und auch die gesamte Verdrahtung sind nicht original, trotzdem funktioniert es perfekt.

73 de Mario - IK0MOZ"


Marios's Selbstbau-SEG15In einer weiteren Mail berichet Mario dann genauer:

"Zunächst einmal: In meinem Shack gibt es kein japanisches Gerät. Ich benutze NUR Surplus-Funktechnik, speziell vom Manpack-Typ.

Also, die Story begann vor 5 Jahren. Zu jener Zeit kannte ich kein SEG15, hatte nur aus Frankreich und Holland von der Existenz dieses interessanten Gerätes gehört. Auf Nachfrage erhielt ich Bilder mit äußerst lobenden Bemerkungen über das Gerät.

Ein Jahr später bekam ein hier ansässiger Surplus-Händler eine große Lieferung von ganzen Bergen fremdartiger Geräte aus Deutschland, darunter EKV Empfänger, UFT Manpack usw, ferner hunderte von Kästen mit Ersatzteilen aller Art.

Als ich diesen Haufen inspizierte, entdeckte ich Kartons mit glänzenden Kassetten, Endstufe mit Variometer, in anderen unzählige Tüten mit Instrumenten, Köpfen, Skalen, Schaltern usw. Ich nahm zwei Kartons mit und ging nach Hause. Auf nähere Anfrage schickte mir ein Funkfreund aus Frankreich ein großes SEG-15-Blockschaltbild mit allen Teile-Nummern der Module sowie der Verdrahtung untereinander.

Ein kurzer Check ergab, daß ich fast alle wichtigen Teile beieinander hatte, um ein SEG15 zusammenzubauen. Es fehlten lediglich einige mechanische Teile wie Frontplatte, Gehäuse, Potis usw. Also nochmal zurück zum Händler und nochmal genauer geguckt und schließlich das meiste gefunden. In einer Ecke fand ich auch viele FMB02 komplett mit Wartungskoffer, Kopfhörer, Mike und Taste.

Das Projekt war also startklar!

Das fertige Gerät mit dem "falschen" AbstimmknpopfZuerst baute ich alles zusammen und strickte die Verbindungen zwischen den einzelnen Komponenten. Anschließend vervollständigte ich das Gerät unter Zuhilfenahme von FMB02 Frontplattenteilen. Alles in allem Arbeit von zwei Wochenenden.

Du kannst Dir sicher vorstellen, wie mir zumute war, als ich zum ersten Mal Spannung an das Gerät anlegte. Zu meiner großen Überraschung und Freude war auf Anhieb ein Rauschen aus dem Kopfhörer zu vernehmen, und nach Anschluß eines Antennendrahtes auch SSB-Signale. Ein Sendetest in LSB und CW ergab zufriedenstellende Rapporte insbesondere hinsichtlich der Modulation.

Auf den Bildern sieht man die Arbeit, die in der Verdrahtung aller Komponeten und insbesondere der Drehschalter steckt. Man sieht einen EKV Abstimmknopf, da kein SEG-Original zu finden war. Frontplatte und Stromversorgung stammen vom FMB02.

Jetzt sind 5 Jahre vergangen, und das Gerät läuft immer noch.

Es gibt aber ein kleines Problem, das nach Auskunft eines Freundes aus Deutschland eine häufigere und typische SEG-15-Krankheit sein soll: Manchmal rastet im A3J-Betrieb die PLL aus; bei A2J geschieht das nie. Ist das Problem zu lösen, und was müßte ich tun?

73 de Mario - IK0MOZ


Alles übersetzt, sinnwahrend gekürzt und aufbereitet von mir, DL7AWL. [Komplette Original-Korrespondenz]


Übrigens, das Ausrasten der PLL speziell bei A3J ist mir fremd. Als erstes sollte man sicherlich überprüfen, ob die Stromversorgung der Frequenzaufbereitung stabil und "hart" genug ist und es keine Einbrüche durch Modulationsspitzen gibt. Ggf. an kritischen Stellen der Chassis-Verdrahtung Abblockkondensatoren hinzufügen! Ferner würde ich untersuchen, ob das Problem frequenzabhängig ist und vielleicht verstärkt an einem der beiden Frequenzbereichs-Enden auftritt.

Beachte hierzu auch diesen Tip.


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